Plakatentwurf für die Ausstellung bei Galerie Loehr, 1964
56 x 39,5 cm

CHARLOTTE POSENENSKE     Malerei 1959 – 1965
Katalog als PDF-Dokument

Bis heute ist das Frühwerk von Charlotte Posenenske noch nicht öffentlich gezeigt worden. Die Erstpräsentation des malerischen Werks aus der Zeit bis 1965 war einer der beiden Gründe, die Ausstellung und den Katalog zu realisieren. Zweitens meinen wir, mit der Ausstellung eine Kontinuität in ihrem Gesamtwerk belegen zu können.

Trotz des offensichtlichen Bruchs zwischen Früh- und Spätphase ist ein konstruktives Interesse am Raum durchgängig erkennbar. Um dies zu verdeutlichen, werden der Malerei Objekte aus dem schon bekannten Spätwerk gegenübergestellt. Der Katalog dokumentiert die entscheidenden Arbeiten der ersten Phase. Er versteht sich als Ergänzung zur Publikation des Museums für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, der den Werkabschnitt bis 1968 zeigt.

Damit ist das Oeuvre der Künstlerin vollständig präsentiert. Ihr Ansatz – zeitlich parallel zur amerikanischen Minimal Art und Pop Art – ist radikal, eigenständig und der europäischen Tradition verpflichtet. Charlotte Posenenske entwickelt ihr Werk in ungeheurer zeitlicher Komprimiertheit von ihrer Auseinandersetzung mit Cézanne und Mondrian bis hin zur Concept Art.

Als sie mit ihrer Kunst an die Grenze zu gesellschaftlichen Fragen stößt, erkennt sie ihr künstlerisches Konzept als abgeschlossen und beendet ihre kurze Karriere in entschiedener Kompromisslosigkeit. Ihr künstlerisches Programm und ihre politische Überzeugung führen sie zu den Gesellschaftswissenschaften. Der Verzicht auf die Kunst ist ihr nicht leicht gefallen.

Mein Dank gilt allen Beteiligten, im besonderen Burkhard Brunn sowie Gert Mattenklott, Rolf Lauter, Hans Sworowski, Olaf Rahlwes und der Hessischen Kulturstiftung.

Konstantin Adamopoulos